Kreditgeber für den E-Commerce-Markt

Im E-Commerce ist die Aufnahme einer Fremdfinanzierung oftmals essenziell, um die Liquidität des Unternehmens zu sichern und stärken. Hierbei müssen Onlinehändler den richtigen Kapitalgeber für E-Commerce finden und einige Aspekte beachten.  

Welche Kapitalgeber im Onlinehandel infrage kommen, inwieweit sich alternative Finanzierungslösungen von klassischen Bankkrediten unterscheiden und warum diese eine gute Wahl sind, möchten wir Ihnen im aktuellen Beitrag erläutern. 

Die Krise fordert eine stabile Liquidität

Laut einer Studie von Adobe beliefen sich die Online-Ausgaben im Jahr 2021 auf rund 83 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von 77 % im Jahr 2020 entspricht. Bedingt durch die Pandemie hat sich das Kaufverhalten der Menschen verändert, was wiederum bedeutet, dass Onlinehändler auf eine veränderte Nachfrage reagieren müssen. Da viele Geschäfte schließen mussten, stieg das Interesse an Online-Käufen enorm. Gleichzeitig achteten Kunden mehr auf die Preise, wodurch für einige Händler die Nachfrage sank, andere aber eine deutlich höhere Nachfrage verzeichneten. Nicht selten entsteht bei überraschend steigender Nachfrage ein Cashflow-Problem, sodass eine Fremdfinanzierung zur Sicherung der Liquidität notwendig wird.

Online-Verkäufer benötigen eine adäquate E-Commerce-Finanzierung, um: 

  • ausreichend Vorrat zu lagern und Waren ausliefern zu können
  • neue Produkte zu kaufen und auf den Markt zu bringen
  • Prozesse und Systeme schnell, sicher und effizient auszuführen
  • wettbewerbsfähig zu bleiben
  • Gehälter und Nebenkosten zu zahlen

Insbesondre schnell wachsende Unternehmen profitieren von Finanzierungslösungen wie der Warenvorfinanzierung und Lagerfinanzierung. 

Die Antwort auf eine veränderte Nachfrage und Logistik

Da viele Produkte bequem von zu Hause aus bestellt und an die Tür geliefert werden können, haben einige die Vorteile des Onlinehandels erkannt. Aktuell kaufen fast drei Viertel (72 %) der Verbraucher einmal pro Monate online ein. 

Demgegenüber machten viele Händler entweder Gewinne oder Verluste in der Krise: 58 % der Händler schrieben rote Zahlen und das bis zu rund 68 %, bei 31 % der Händler waren die Umsätze jedoch gestiegen. Jedoch erwirtschafteten lediglich ein Drittel ein Umsatzplus, wobei dieses bei fast 50 % lag. Ursachen hierfür war meist eine fehlende Fremdfinanzierung zur Liquiditätsstärkung sowie eine veränderte Nachfrage. 

„Seit der Corona-Krise hat sich der Cash Conversion Cycle (Dauer der Bildung liquider Mittel im Umlaufvermögen des Unternehmens) durch Störungen in der Supply Chain und beim Amazon-Marktplatz geändert.“ Nathan Evans –

Amazon bevorzugt Anlieferungen bestimmter Artikel (z.B. Masken, Desinfektionsmittel), welche der Marktplatz während der Pandemie als besonders relevant eingestuft hat, um somit das hohe Bestellaufkommen dieser Waren zu sichern. Haben Händler jedoch Waren verkauft, die von Amazon als weniger relevant im Hinblick auf die Pandemie eingeschätzt wurden, traten für sie Probleme bei der Lagerlogistik und beim Versand auf. Sie mussten meist hintenanstehen und konnten ihre Produkte nicht verkaufen oder nur verspätet liefern. Ferner war die Nachfrage nach „nicht pandemierelevanten Artikeln“ sehr gering. 

Eine weitere Komplikation stellt die Zahlungsmoral der Unternehmen dar, denn angesichts der Corona-Krise ist diese enorm gesunken, sodass letztes Jahr nur jedes zehnte Unternehmen (11,5 %) Rechnungen mit Verspätung oder überhaupt nicht beglichen haben. Außerdem vielen vorherige Zulieferer aus, wodurch Händler neue finden und anzahlen mussten. Angebot und Nachfrage für das gesamte Sortiment verschob sich; die Logistik – von Lagerung über Vertrieb bis hin zum Transport – verzögerte sich. Deswegen entstand ein zusätzlicher Finanzbedarf für Onlinehändler, der den Grund für bisherige und aktuelle Liquiditätsengpässe ist.  

H3 Ein maßgeschneidertes Kreditangebot für E-Commerce ist notwendig

Nicht selten war das Fehlen einer maßgeschneiderten Finanzierung für den E-Commerce der Grund für die Zahlungsunfähigkeit und somit Insolvenz des Unternehmens. Nach wie vor scheint ein Großteil der Onlinehändler den klassischen Weg über einen Bankkredit zu wählen, doch besonders in der Krise war den meisten dieser Finanzierungsweg verwehrt worden. Banken benötigen Sicherheiten und längere Prüfzeiten, was allerdings im E-Commerce ein gravierendes Problem darstellt, da Kapital schnell zur Verfügung stehen muss, um Neuanschaffungen zu tätigen. Doch insbesondere in einer Krise müssen Händler liquide bleiben und Zahlungsverpflichtungen fristgerecht nachkommen können – die Sicherung der Liquidität ist das A und O der Unternehmensexistenz. 

Im Laufe der Zeit wurden alternative Kreditgeber für E-Commerce bekannter, wodurch auch das Interesse für passenden Finanzierungslösungen stieg. Schnell erkannte man, dass diese Kredite besser auf die Bedürfnisse und Charakteristika des Onlinehandels zugeschnitten sind, wodurch das Interesse an alternativen Kreditgebern für E-Commerce stieg. 

Wann werden Kreditgeber für E-Commerce benötigt?

Ein Kreditgeber für E-Commerce kommt immer dann ins Spiel, wenn die Liquidität des Unternehmens in naher Zukunft nicht mehr gewährleistet werden kann. Vor allem schnell wachsende Unternehmen benötigen schnell Kapital, um das Wachstum voranzubringen und neue Waren zu bestellen oder Lagerbestände aufzufüllen. Können die neuen Bestellungen nicht durch den Umsatz der bereits verkauften Waren finanziert werden, entstehen ohne eine passende Finanzierung für E-Commerce Liquiditätsengpässe. Stammen die Waren aus Nicht-EU-Länder und haben längere Lieferwege zurückzulegen, muss mit langen Lieferzeiten gerechnet werden, was wiederum zu größeren Cashflow-Problemen führen kann. Doch egal, ob Onlinehändler während der Pandemie Umsatzsteigerung oder -einbuße verzeichnet haben, Kapital wird von vielen an zahlreichen Stellen benötigt. 

Kreditgeber im Onlinehandel und ihre Besonderheiten 

Alternative Kreditgeber für E-Commerce kennen die Herausforderungen sowie einzigartigen Eigenschaften der Online-Unternehmen am besten und können daher die passenden Finanzierungslösungen anbieten. Welche Chancen und Möglichkeiten bieten Ihnen also E-Commerce-Kredite? Kreditgeber für E-Commerce bieten Ihren Kunden eine unkompliziertere Antragstellung; genehmigen Kredite schneller und stellen das benötigte Kapital zwischen 24 bis 48 Stunden zur Verfügung. 

Ein Kredit für E-Commerce ist speziell auf den Onlinehandel zugeschnitten und bietet demzufolge bessere Konditionen (z.B. Warenvorfinanzierung, Lagerfinanzierung, Factoring). Ferner kann das Kapital meist für jeden Geschäftszweck genutzt werden, einschließlich Werbemaßnahmen zur Verkaufsförderung und Generierung von Traffic, für den Warenkauf oder Entwicklung von Technologien, Systeme und Prozesse zur Verkaufsoptimierung. 

  • Warenvorfinanzierung: Waren vorfinanzieren und Wettbewerbsvorteile sichern.
  • Lagerfinanzierung: Liquidität durch den gebundenen Lagerwert generieren; d.h. im Lagerbestand gebundene Liquidität freisetzen und für andere Investitionen nutzen. 
  • Factoring: Offene Forderungen an Factoring-Gesellschaft verkaufen.

E-Commerce-Kredite – Welche alternativen Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?

Als alternative Unternehmensfinanzierung können Firmen auf Crowdfunding, Angel-Investoren und Risikokapitalgeber zurückgreifen: 

  • Crowdfunding: Beim Crowdfunding finanziert eine große Gruppe von Einzelpersonen das Projekt, allerdings müssen Interessierte mit begrenzten Finanzierungsbeträgen und langen Bearbeitungszeiten rechnen. 
  • Angel-Investoren: Bei Angel-Investoren handelt es sich um Einzelpersonen, die mit ihren persönlichen Mitteln in Start-ups oder kleine Unternehmen investieren. Kreditnehmer können von flexiblen vertraglichen Vereinbarungen profitieren, müssen aber einen Geschäftsanteil abtreten und möglicherweise Mitspracherechte der Investoren in Kauf nehmen. 
  • Risikokapitalgeber: Auch Risikokapitalgeber investieren in Start-ups oder kleine Unternehmen und stellen ihnen Kapital zur Verfügung. Ein Nachteil hiervon sind jedoch unflexible vertragliche Vereinbarungen, der Verlust der vollen Kontrolle, eine verzögerte Entscheidungsfindung sowie der Verlust von Eigenkapital und Gewinnmargen.

Es gibt viele verschiedene E-Commerce-Kredite, die auf die Bedürfnisse des Onlinehandels zugeschnitten sind. Alternative Kreditgeber für E-Commerce – wie beispielsweise fulfin – bieten finanzielle Unterstützung entlang der Produktions- und Prozesskette, Waren-, Einkaufs- und Lager- sowie Wachstumsfinanzierung an. 

Waren- und Einkaufsfinanzierung durch Finetrading

Um genügend Waren zu bestellen und im Lager zu halten, benötigen Händler ausreichend Kapital. Eine Form der kurzfristigen Finanzierung ist das Finetrading, hierbei werden sogenannte Finetrader als Zwischenhändler genutzt, um Waren zu finanzieren. Dabei übernimmt der Finetrader die Warenbestellung auf eigene Rechnung, aber die Ware wird an den Bestimmungsort des Händlers geliefert. Wenn der Händler die Rechnung frei gibt, übernimmt der Finetrader die Bezahlung des Lieferanten und der Händler erhält ein verlängertes Zahlungsziel bis zur Warenauslieferung. 

Die Lieferkonditionen werden dennoch zwischen dem Händler und dem Lieferanten vereinbart. Wird das Finetrading richtig vom Händler umgesetzt, kann er die Gewinnmargen erhöhen und Verlustrisiken minimieren. Des Weiteren bleibt die Eigenkapitalquote stabil, da die Bonität und Kreditwürdigkeit nicht belastet wird. Trotzdem sollten Händler die Gebühren für verspätete Rechnungsbegleichung beim Finetrader einkalkulieren. Diese können aber durch bessere Konditionen der Lieferanten, wie z.B. Skonto und Rabatte, ausgeglichen werden.

Warenvorfinanzierung durch Factoring

Eine weitere Methode der kurzfristigen Finanzierung ist das Factoring, wobei Verbindlichkeiten an eine Factoringgesellschaft verkauft werden. Die Gesellschaft schließt Verträge mit dem Verkäufer und dem Lieferanten, übernimmt die Lieferantenforderungen vom Verkäufer und begleicht den Betrag. Außerdem kann der Verkäufer auch offene Kundenrechnungen an eine Gesellschaft verkaufen, um dadurch das Kapital wieder neu einzusetzen. 

Warenvorfinanzierung durch Fulfillment Finance Wachstumsfinanzierung

Fulfin versteht sich allerdings weder als Factoring-Gesellschaft noch als Finetrader und überweist Kreditnehmern im Rahmen der Waren-, Einkaufs- oder Lagerfinanzierung das notwendige Kapital, ohne sich als Zwischenhändler in die Geschäfte des Händlers einzumischen. 

Das sogenannte Fulfillment Financing hilft Händlern kurzfristig Liquidität zur Verfügung gestellt zu bekommen, ohne dass Dritte als Zwischenhändler fungieren. Die Warenfinanzierungen sind flexible kurzfristige Darlehen für bis zu neun Monaten und sorgen dafür, dass Händler immer wieder Schulden abbauen können. 

Dadurch, dass der Finanzdienstleister nicht direkt in die Lieferant-Kunden-Beziehung involviert ist, bleibt dem Händler mehr Entscheidungsfreiraum und Flexibilität. Ferner kann mehr Kapital als nur der Einkaufspreis für die Waren angeboten werden. Als Sicherheit dient der Lagerbestand oder die vorfinanzierten Waren.  

Auswahlkriterien für den richtigen Kreditgeber für E-Commerce

Bei der Wahl des richtigen Kreditgebers für E-Commerce sollten Sie auf verschiedene Auswahlkriterien achten: 

  • Mögliche Zinsen beachten
  • Verfügbare Laufzeiten und Kreditsummen
  • Welche Kreditgeber eine teilweise oder vollständig kostenlose Tilgung gewähren
  • Mögliche Ratenpausen während der Laufzeit
  • Minimaler und maximaler Kreditbetrag 
  • Kredite, die explizit an Selbstständige und Onlinehändler vergeben werden
  • Maßgeschneiderte und alternative Finanzierungsformen (Lager- und Warenfinanzierung)
  • Weitere vorteilhafte Konditionen

Seriöse Kreditgeber für E-Commerce finden

Nicht immer kann man seriöse Kreditgeber für E-Commerce von unseriösen Anbietern unterscheiden, daher sollten Sie vorher ein wenig recherchieren. Behalten Sie dabei folgende Punkte im Blick:

  • Seriöse Kreditanbieter werden Ihnen keine Vorkosten in Rechnung stellen.
  • Verzichten auf aggressive Werbemaßnahmen (z.B. kalte Akquise)
  • Sie verzichten auf zusätzliche Provisionen.
  • Sie bieten ein Höchstmaß an Transparenz hinsichtlich Ihrer Konditionen. 
  • Beratungsgespräche werden nicht in Rechnung gestellt, sondern gehören zum Service. 
  • Die Antragsstellung ist nahezu selbsterklärend
  • Unterweisungen und Hausbesuche der Mitarbeiter sind in der Regel nicht zwingend notwendig.
  • Bei offenen Fragen stehen Ihnen Mitarbeiter zeitnah für eine kostenlose Beratung zur Verfügung.
  • Sie bieten keine Zusatzverträge (z.B. Versicherungen, Bausparverträge) an. 
  • Eine Restschuldversicherung sollte nur optional, nicht aber verpflichtend angeboten werden.

FAQ – Kapitalgeber E-Commerce

Welche Kapitalgeber gibt es für E-Commerce?

Im Grunde genommen können Onlinehändler Kredite bei klassischen Kreditinstituten beantragen und erhalten. Jedoch sind diese Kredite selten auf die Bedürfnisse des E-Commerce zugeschnitten, wohingegen alternative Finanzierungen wie die Waren- oder Lagerfinanzierungen maßgeschneiderte Lösungen bieten. 

Warum braucht der E-Commerce Finanzierungen?

Besonders im E-Commerce können schnell Probleme beim Cashflow entstehen, sodass eine Sicherung der Liquidität mithilfe einer Fremdfinanzierung notwendig wird. Um wettbewerbsfähig zu bleiben und Kunden eine rechtzeitige Warenlieferung zu gewährleisten, müssen Onlinehändler stets liquide bleiben, um neue Ware zu kaufen, Nebenkosten zu decken und Mitarbeitergehälter zu zahlen. Nicht immer können die Investitionen aus dem Umsatz getätigt werden, daher können Finanzierungen im E-Commerce essenziell für die Existenzsicherung des Unternehmens sein. 

Welche alternative Finanzierungen gibt es für Onlinehändler?

Alternative Finanzierungen für den E-Commerce sind beispielsweise Finetrading und Factoring sowie die Einkaufs-, Waren- und Lagerfinanzierung. Durch diese Finanzierungslösungen können Waren vorfinanziert werden oder die im Lagebestand gebundene Liquidität freigesetzt werden. 

Wann ist eine Finanzierung im E-Commerce sinnvoll?

Eine Finanzierung ist im E-Commerce immer dann sinnvoll, wenn die Liquidität in Zukunft nicht mehr gesichert ist. Nicht nur in der Gründungsphase, sondern auch in der Wachstumsphase sind häufig Kredite notwendig. Wird der Lagerbestand geringer, müssen Produkte nachbestellt werden, doch nicht immer können die Neubestellung durch den Umsatz der bereits verkauften Waren gedeckt werden. Tritt ein Cashflow-Problem auf, ist eine Fremdfinanzierung notwendig. 

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