Sie streben eine Liquiditätssteigerung an? – Wir verraten Ihnen, wie Sie diese erreichen!

Wir verraten Ihnen, wie Sie eine erfolgreiche Liquiditätssteigerung erzielen. Für den Unternehmenserfolg ist die Planung einer dauerhaften Sicherung der Zahlungsfähigkeit eine der wichtigsten Faktoren und sollte keinesfalls vernachlässigt werden. 

Unternehmen, die ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen, droht im schlimmsten Fall eine Insolvenz. Damit Sie Ihre Liquidität steigern und sichern können, möchten wir Ihnen im folgenden Beitrag die wichtigsten Maßnahmen zur Verbesserung der Liquidität vorstellen. 

Definition: Was bedeutet Liquidität? 

  • Die Liquidität beschreibt die fristgerechte Zahlungsfähigkeit des Unternehmens. 

Mit Liquidität bezeichnet man die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens. Ist ein Unternehmen liquide, kann es Zahlungsverpflichtungen (z.B. Gehälter, Rechnungen, Nebenkosten) innerhalb der vorgegebenen Frist begleichen. 

Ist die Liquidität hingegen mangelhaft, werden Verpflichtungen meist verspätet oder gar nicht bezahlt, was wiederum zur Zahlungsunfähigkeit und im schlimmsten Fall zur Insolvenz des Unternehmens führen kann. Eine sorgfältige Liquiditätsplanung und die Nutzung von Finanzierungslösungen können einen Konkurs verhindern.  

Das Unternehmen sollte demzufolge stets ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung haben, um den Erfolg des Unternehmens langfristig zu gewährleisten. 

Unterschiedliche Arten der Liquidität

Man unterscheidet zwei unterschiedliche Arten der Liquidität:

  1. Vertikale Liquidität: Der Prozess, bei welchem das Unternehmen eigene Vermögensgegenstände in Kapital umwandeln kann, um Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. 
  2. Horizontale Liquidität: Die vorhandenen finanziellen Ressourcen werden in Beziehung zur Belastung von Kapitalansprüchen gesetzt. Sie wird von Zinsen und notwendigen Tilgungen beeinflusst.  

Des Weiteren unterscheidet man die Liquidität auch hinsichtlich der folgenden Determinanten

  • Güterwirtschaftliche Liquidität: Die Veräußerung von vorhandenen Wirtschaftsgütern, um höhere Zahlungsfähigkeit zu erlangen. 
  • Verliehene Liquidität: Die Beleihung von Wirtschaftsgütern von Kreditinstituten zur Verbesserung der Liquidität. 
  • Antizipierte Liquidität: Beleihung durch ein Kreditinstitut, wobei das Kreditinstitut kaum Sicherheiten besitzt und eine Prüfung der Kreditwürdigkeit vornimmt. 
  • Zukünftige Liquidität: Mithilfe eines Finanzplanes wird ermittelt, wie sich zukünftige Erträge auf die Liquidität auswirkt. 

Berechnung der Liquidität nach Liquiditätsgrad 

Um eine Zahlungsunfähigkeit rechtzeitig zu erkennen und die Liquidität sicherzustellen, helfen Berechnungen der Liquidität anhand von 3 Liquiditätsgraden. Diese Grade gehören zu den betriebswirtschaftlichen Kennziffern und beschreiben den Deckungsgrad der Zahlungsverpflichtungen des Unternehmens mit seinen flüssigen finanziellen Mitteln. Anhand jener Kennzahlen lässt sich abschätzen, ob ein Unternehmen schnell über ausreichend Geld verfügt, um Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. 

Wie  bereits erwähnt, unterscheidet man drei unterschiedliche Liquiditätsgrade, wobei mit ansteigendem Grad zusätzliche Bestandteile des Umlaufvermögens zur Deckung der kurzfristigen Verbindlichkeiten herangezogen werden:

  1. Liquidität 1. Grades: Barliquidität, Cash Ratio
  2. Liquidität 2. Grades: Einzugsliquidität, Quick Ration, Acid Test Ratio
  3. Liquidität 3. Grades: Umsatzbedingte Liquidität, Current Ratio.

Formel zur Liquiditätsberechnung

Die Liquiditätsgrade werden auf Basis der Bilanz berechnet und geben Auskunft zur Liquidität des Unternehmens. 

Wie man die Liquidität berechnen kann

Liquidität des 1. Grades (Cash Ratio oder Barliquidität): Die Kennzahlen setzt die liquiden Mittel (z.B. Bestände der Kasse oder Bank) in Relation zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten der nächsten 12 Monate (z.B. Steuerrückstellungen). Das gibt einen schnellen Überblick, ob kurzfristig anfallende Zahlungen durch die liquiden Mittel beglichen werden können. Liegt der Liquiditätsgrad bei 100 %, kann ein Unternehmen demnach alle Schulden durch die Bestände aus der Kasse und/oder Bank begleichen. In der Regel ist dies jedoch selten der Fall und der Richtwert für die Liquidität 1. Grades liegt bei rund 20 %. Eine hohe Barliquidität bietet mehr Sicherheiten, wirkt sich aber nachtteilig auf die Rentabilität des Unternehmens aus.

Liquidität 2. Grades (Quick Ration oder Acid Test Ratio (ATR), auch Einzugsliquidität): Anders als bei der Liquidität des 1. Grades kommen zu den liquiden Mitteln noch Wertpapiere (z.B. Aktien, Anleihen) und kurzfristige Forderungen (z.B. Lieferungen und Leistungen, Miete) hinzu, aber auch hier werden diese in Relation zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten gesetzt. Das Ergebnis liegt dabei bei 100 % oder darüber.

Ein Bild, das Tisch enthält.

Automatisch generierte Beschreibung

Liquidität 3. Grades (Current Ratio): Auch hier wird der Relation ein weiterer Faktor hinzugefügt, d.h. das gesamte Umlaufvermögen wird mit den kurzfristigen Verbindlichkeiten verrechnet. 

In einigen Formeln sieht man bei der Berechnung der Liquidität 3. Grades anstatt „Umlaufvermögen“ meist eine Aufsplittung in: 

  • Liquide Mittel + kurzfristige Forderungen + Vorräte

Zu den sogenannten Vorräten zählen je nach Unternehmen Roh- oder Hilfsstoffe und unfertige und fertige Erzeugnisse. Bei der Liquidität 3. Grades liegt das Ergebnis über 120 % oder höher, wobei ein Ergebnis über 125 darauf  hinweist, dass das Unternehmen seine kurzfristigen Verbindlichkeiten vollständig decken kann und zusätzlich neben den liquiden Mitteln auch kurzfristige Forderungen eingesetzt werden und Vorräte vorhanden sind. 

Beispiele zur Berechnung der Liquidität nach Graden

Hierfür liegt Ihnen die folgende Unternehmensbilanz vor: 

Aktiva Passiva 
Anlagevermögen8.500.000Eigenkapital7.400.000
Umlaufvermögen Fremdkapital 
Vorräte1.200.000Rückstellungen1.250.000
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen900.000Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen1.000.000
Liquide Mittel500.000Bankdarlehen (< 1 Jahr)225.000
  Bankdarlehen (> 1 Jahr)2.700.000

Rückstellungen und Bankdarlehen mit einer längeren Laufzeit als 1 Jahr werden zu den langfristigen Verbindlichkeiten gezählt. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und Bankdarlehen mit kurzen Laufzeiten stellen die kurzfristigen Verbindlichkeiten dar.

Liquidität des 1. Grades berechnen 

Liquidität 1. Grades=liquide MittelVerbindlichkeiten+Bankdarlehen = 500.0001.000.000+225.000 ⋅100=40,8 %

Um die Liquidität 1. Grades zu berechnen, werden die liquiden Mittel durch die Summe aus Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und Bankdarlehen geteilt. Es ergibt sich ein Wert für die Liquidität 1. Grades von  40,8 %. 

Liquidität des 2. Grades berechnen 

Liquidität 2. Grades=liquide Mittel+kurzfristige Forderungen Verbindlichkeiten+Bankdarlehen = 500.000+900.0001.000.000+225.000 ⋅100=114,3 %

Um die Liquidität 2. Grades zu berechnen, werden die liquiden Mittel und kurzfristigen Forderungen durch die kurzfristigen Verbindlichkeiten und das Bankdarlehen geteilt. Es ergibt sich ein Wert für die Liquidität 2. Grades von 114,3  %. 

Liquidität des 3. Grades berechnen 

Liquidität 1. Grades=UmlaufvermögenVerbindlichkeiten+Bankdarlehen = 500.000+900.000+1.200.000 1.000.000+225.000 ⋅100=212,2 %

Um die Liquidität 3. Grades zu berechnen, wird das gesamte Umlaufvermögen durch die kurzfristigen Verbindlichkeiten und das Bankdarlehen geteilt. Um das Umlaufvermögen zu ermitteln, wird zunächst die Summe aus liquiden Mitteln, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und den Vorräten gebildet. Im vorliegenden Beispiel sieht die Rechnung wie folgt aus: 500.000 + 900.000 + 1.200.000. Es ergibt sich ein Wert für die Liquidität 3. Grades von 212,2 %. 

Ist das Unternehmen nun liquide? 

Werden alle Richtwerte bei den Berechnungen der unterschiedlichen Gerade eingehalten, gilt das Unternehmen als liquide. Das Unternehmen unseres Berechnungsbeispiels wäre demnach liquide und kann seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen. 

 RichtwertBerechneter Wert
Liquidität 1. Gradesca. 20 %40,8 %
Liquidität 2. Grades> 100 %114,3 %
Liquidität 3. Grades> 200 %212,2 %

Sieht man sich die Faktoren der einzelnen Berechnungen genauer an, bekommt man bereits ein Gefühl dafür, an welchen Stellen man Optimierungsmaßnahmen für die Steigerung der Liquidität durchführen kann. Nachdem wir uns noch einmal anschauen, welche Auswirkungen eine mangelnde oder zu hohe Liquidität haben kann, befassen wir uns nochmals mit der Sicherung und Steigerung der Liquidität. 

Mangelnde Liquidität: Warum ist die Liquidität wichtig?

Wir wissen nun, wie man die drei Liquiditätsgrade berechnen kann, und wissen, ob Zahlungsmittel fehlen, um Verpflichtungen nachzukommen oder nicht. Doch warum ist das wichtig? Verfügt das Unternehmen nicht über ausreichend Liquidität und kann Zahlungsverpflichtungen nicht begleichen, gerät es immer mehr in Verzug, was wiederum zu einer schlechten Beziehung zwischen Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern führt. Letztendlich wird die Existenz des Unternehmens in Gefahr gebracht; im schlimmsten Fall droht eine Insolvenz. 

Neben einer zu geringen Eigenkapitalquote ist mangelnde Liquidität die häufigste Ursache für eine Insolvenzanmeldung. Ist ein Unternehmen kurzfristig unfähig Forderungen fristgerecht zu begleichen, spricht man von einem Engpass, dauert dieses Problem jedoch an, handelt es sich um eine Zahlungsunfähigkeit, was wiederum den Konkurs bedeutet. Gerät die Firma in einen Liquiditätsengpass, dann muss dieser schnellstmöglich abgefangen werden. Meist helfen hier alternative Finanzierungslösungen, wie Fulfin sie anbietet. 

Was passiert bei zu hoher Liquidität?

Doch auch eine zu hohe Liquidität hat negative Auswirkungen auf das Wachstum des Unternehmens, denn diese zeigt an, dass zu viele liquide Mittel ungenutzt bleiben. Je höher die liquiden Mittel sind, desto niedriger ist die Kapitalbindung und somit auch die Rentabilität. Entscheidet sich das Unternehmen dazu, die Mittel nicht sinnvoll in das Wachstum zu investieren, verliert das Geld durch Inflation an Wert. Daher sollte das verfügbare Kapital so investiert werden, dass es für das Wachstum des Unternehmens förderlich ist. Betrachten wir uns die Grade der Liquidität nochmal genauer, stellen wir fest, dass ein Unternehmen an folgenden Stellen zu viel Kapital haben kann: 

  • hohe liquide Mittel: Bankguthaben wird kaum verzinst und verliert im Laufe der Zeit durch Inflation an Wert. Das verfügbare Kapital sollte dem Unternehmenswachstum dienen und gewinnbringend reinvestiert werden. 
  • hohe kurzfristige Forderungen: Diese zeigen zwar gute Verkaufszahlen an, allerdings sollte man auch historische Daten zu Zahlungsausfällen berücksichtigen, um das Risiko zu prüfen. Nur so können kurzfristige Forderungen auch Zahlungseingänge werden. 
  • hohe Vorräte: Vorratshaltung kostet Geld, daher sollte der Umschlag groß sein. Sind die Vorräte zu hoch, kann dies ein Indikator für schlechte Verkaufszahlen sein. Um welche Vorräte es sich handelt, hängt vom Unternehmen ab. Eine große Anzahl verderblicher Lebensmittel, die sich nicht verkaufen lassen, sind mit Sicherheit keine idealen Vorräte. 

Sicherstellung: Wie kann man die Liquidität sicherstellen?

Wer zu niedrige liquide Mittel vorbeugen möchte, kann unterschiedliche kurzfristige und langfristige Maßnahmen ergreifen. Beliebte Herangehensweisen sind das Heruntersetzen der Zahlungsziele durch ein strenges Mahnwesen für die Kunden. Somit können offene Forderungen schneller eingefordert werden und gewährleisten dem Unternehmen schneller Liquidität. 

Des Weiteren kann der Waren- und Lagerbestand reduziert werden, um Kapital für Zahlungsverpflichtungen freizusetzen. Doch auch Aktien bzw. Geschäftsanteile können verkauft werden, um die Liquidität kurzfristig zu sichern oder zu verbessern. 

Ob Maßnahmen getroffen werden müssen und wann diese getroffen werden müssen, kann primär mithilfe einer sorgfältigen Liquiditätsplanung herausgefunden werden. Sie ist ein wichtiger Bestandteil der Finanzplanung des Unternehmens und richtet den Fokus auf alle Ein- und Ausgaben. 

Das Ziel der Liquiditätsplanung ist es, zu wissen, zu welchem Zeitpunkt welche liquiden Mittel verfügbar sind und sein müssen. Nur so kann frühzeitig erkannt werden, an welchen Tagen es zu einem Liquiditätsengpass kommen kann und durch welche Interventionsmaßnahmen diese verhindert werden können. 

Maßnahmen: Wie kann man die Liquidität steigern?  

Es gibt viele verschiedene Maßnahmen, um die Liquidität zu steigern. Diese Maßnahmen können auf eine kurzfristige oder langfristige Verbesserung abzielen. Im folgenden Abschnitt möchten wir uns einige Maßnahmen anschauen und ein wenig erläutern. Einige Optimierungsmaßnahmen konzentrieren sich dabei auf einzelne Faktoren der Liquiditätsplanung andere sind hingegen allgemeiner gefasst. 

1. Einkaufskosten reduzieren

Sie können mit Lieferanten und Zulieferern bessere Konditionen wie Preise, Mengenrabatte oder Skontozahlungen aushandeln. Sollten Sie sich zusätzlich für das Factoring entscheiden, können Sie zum einen bessere Konditionen mit den Lieferanten vereinbaren und diese schneller bezahlen. 

2. Factoring nutzen

Darüber hinaus können Sie Factoring nutzen, denn ein Verkauf der Rechnungen bzw. Forderungen hilft, die Liquidität zu steigern. Dies bedeutet, dass Ihre Kunden ein Zahlungsziel von 60 Tagen haben, Sie aber das Geld – gegen eine Gebühr – von der Factoring-Gesellschaft sofort zur Verfügung gestellt bekommen. Somit verschieben sich die Zahlungseingänge und setzen wieder Kapital frei.  

3. Leasing als Finanzierungsmöglichkeit

Einige Wirtschaftsgüter lassen sich leasen, sodass Sie Kapital anderweitig investieren können. Sie zahlen überschaubare monatliche Beträge für den Fuhrpark, Maschinen oder die Geschäftsausstattung und binden das Kapital nicht in den Wirtschaftsgütern. Demzufolge kann auch Leasing die Liquidität steigern. 

4. Kredite aufnehmen 

Kredite können für neue Investitionen und das Wachstum des Unternehmens sinnvoll genutzt werden. 

5. Waren- und Lagerkapazitäten verringern oder Liquidität binden

In einigen Fällen lassen sich auch die Waren- und Lagerkapazitäten verringern, sodass weniger Eigenkapital gebunden wird. Denn nicht immer werden alle vorrätigen Waren tatsächlich benötigt und verschlechtern nur unnötig die Liquidität. Durch eine Lagerfinanzierung kann jedoch eine Kapitalisierung des Lagerbestands vorgenommen werden, um die im Lagerbestand gebundene Liquidität zu aktivieren. Bei dieser Art der Finanzierung, wie sie auch fulfin anbietet, sind die gehandelten Waren bereits bestellt und bezahlt; sie befinden sich demnach im Bestand des Lagers. Der Gegenwert der Waren im Lager dient als Sicherheit für die angestrebte Finanzierung. Die Höhe des gewährten Kredits bemisst sich am Gesamtwert des vorhandenen Lagerbestands. 

6. Steuervorteile nutzen

Für diesen Bereich ist Ihr Steuerberater meist zuständig: Prüfen Sie, ob Sie von Steuervorteilen Gebrauch machen können. Dies kann die Nutzung von Freibeträgen oder die Herabsetzung von Steuervorauszahlungen sein. 

7. Zahlungsausfallschutz versichern

Durch einen Zahlungsausfallschutz können Sie die Liquidität auch verbessern. Prüfen Sie bei großen Aufträgen stets die Bonität der Kunden und/oder lassen Sie sich durch eine Warenkreditversicherung gegen Zahlungsausfälle versichern. 

8. Marketingkosten prüfen

Die Ausgaben für Werbung bzw. Marketing sind selbstverständlich wichtig, sollten jedoch nicht ins Unermessliche gehen. Prüfen Sie daher, wie sinnvoll die Investitionen sind oder ob hier Optimierungsbedarf besteht. Auch hier gibt es effektive und weniger effektive Maßnahmen, daher sollten Sie eine durchdachte Marketingstrategie haben. 

9. Mahnwesen und Forderungsmanagement

Rechnungen sollten nach Erbringung der Lieferungen bzw. Leistungen erfolgen und mit einem realistischen und nicht allzu großzügigen Zahlungsziel versehen sein. Das Zahlungsziel sowie die Zahlungskonditionen müssen klar formuliert sein, sodass auch ein mehrstufiges konsequentes Mahnwesen betrieben werden kann. 

10. Gewinnthesaurierung

Das Einbehalten von Gewinnen steigert die Liquidität, allerdings können thesaurierte Gewinne auch negativ gewertet werden, da sie auch ein Zeichen dafür sein können, dass nicht genügend Investitionsmöglichkeiten für Wachstum zur Verfügung stehen. Deswegen sollte man Gewinne nicht in unendlicher Höhe thesaurieren, sondern nur für ein stabiles Wachstum des Unternehmens sorgen. 

Weitere kurzfristige und langfristige Maßnahmen zur Steigerung der Liquidität nach Bereichen

Kurzfristige LösungLangfristige Lösung
LiquiditätsmanagementAusgabeprioritäten festlegennötigenfalls Ausgabestop Zahlungseingänge steuernLiquiditätsplan erstellen
AnlagegüterSale-and-lease-backprüfen, ob bestimmte Tätigkeiten fremd vergeben werden könnengeplante Investitionen prüfennotwendige Investitionen leasen nicht kaufennicht betriebsnotwendige Anlagegüter verkaufen (Grundstücke, Maschinen,
Fahrzeuge etc.)nicht benötigte Räume vermietennicht ausgelasteten Maschinen vermietenFahrzeuge vermieten
VorräteSonderverkaufsaktionen (z. B. Ladenhüter, Sonderangebote)Waren auf Kommission beziehenBestellwesen überprüfen und optimierenProduktion auf Lager einstellenLagerhaltung auf Kunden verlagern
ForderungenFactoringAbschlagsrechnungen für teilfertige Lieferungen und Leistungen stellenvorteilhafte Zahlungsmittel forcieren (bar, Lastschrifteinzug, Diskontwechsel)überfällige Forderungen sofort mahnenKundenanzahlungen und Abschlagszahlungen vereinbarenfertige Aufträge sofort fakturieren (Rechnung mit Lieferung)Zahlungsziel für Kunden verkürzenZahlungsanreize schaffen (z. B. Kundenskonti)Mahnwesen überprüfenBei erfolgloser Mahnung: gerichtliches MahnverfahrenExternes Forderungsinkasso (Inkassounternehmen)Zahlungsverhalten der Kunden überwachen und dokumentierenZahlungsausfälle bei Kunden durch Bonitätsprüfung vermeidenAbsatzfinanzierung über die Bank
EigenkapitalPrivateinlagen Sparbeiträge vorübergehend unterbrechenvorübergehende Stilllegung oder evtl. Kündigung von LebensversicherungenSpenden, Mitgliedsbeiträge etc. überprüfen und ggf. reduzieren oder aussetzenGgf. Beiträge zur Handwerkerpflichtversicherung reduzieren Privatentnahmen auf Mindestmaß reduzierenEinforderung ausstehender EinlagenBeiträge zur Altersversorgung überprüfenKrankenversicherung auf Einsparungsmöglichkeiten überprüfenAufnahme neuer Gesellschafter (z. B. stille Beteiligung, Kapitalbeteiligungsgesellschaft)
langfristige KrediteBei Finanzierung notwendiger Neuinvestitionen Tilgungsfreijahre vereinbarenTilgungsstreckungAuffangdarlehen Vereinbarung einer Tilgungsaussetzung bei DarlehenUmschuldung überhöhter kurzfristiger VerbindlichkeitenÜberprüfung der Zinssätze
kurzfristige VerbindlichkeitenErhöhung des Betriebsmittelkredits (z. B. Kontokorrentrahmen)Zahlungsfristen bei Rechnungen (z. B. von Lieferanten) so weit wie möglich ausnutzenvorteilhafte Zahlungsart wählen (z. B. Scheck-Wechsel-Verfahren, Wechsel, Scheck)Zahlung dringender Verpflichtungen in Ratenkonkrete Vereinbarungen mit Hauptgläubigern treffen (z. B. Ratenzahlung)Verhältnis zu Kleingläubigern regeln Vergleich mit Gläubigern vereinbaren 
AufwendungenMinderung von Personalkosten auslotenfreiwillige Leistungen und Sonderzahlungen an Mitarbeiter überprüfenÜberstunden abbauen Herabsetzung von SteuervorauszahlungenSteuerzahlungen stunden kritische Überprüfung sämtlicher Aufwendungen 
Erlösebegonnene Aufträge möglichst schnell fertig stellenRestarbeiten und Reklamationen bei einzelnen Aufträgen zügig erledigenMarketingmaßnahmen

Fazit 

Liquidität ist die Fähigkeit eines Unternehmens, Zahlungsverpflichtungen fristgerecht tätigen zu können und eine wichtige Voraussetzung, um den langfristigen Erfolg eines Unternehmens zu gewährleisten. 

Planung, Sicherung und Steigerung der Liquidität sind wichtige Aufgaben für das Unternehmen. Zur Berechnung der Liquidität gibt es 3 verschiedene Liquiditätsgrade. Damit keine Liquiditätsengpässe entstehen, sollten sie eine sorgfältige Liquiditätsplanung durchführen und rechtzeitig über Finanzierungsmöglichkeiten nachdenken und diese auch wahrnehmen. Für außerplanmäßige Zahlungen sollte immer ausreichend Kapital zur Verfügung stehen, denn mangelnde Liquidität führt zu Zahlungsunfähigkeit und schlimmstenfalls zu Insolvenz. Zu hohe Liquidität senkt hingegen die Rentabilität des Unternehmens. 

FAQ – Liquiditätssteigerung

Was sagt die Liquidität aus?

Die Liquidität ist der Indikator dafür, ob ein Unternehmen in der Lage ist, Zahlungsverpflichtungen pünktlich nachzukommen. Ein liquides Unternehmen ist demnach zahlungsfähig und kann offene Forderungen begleichen, Gehälter an Angestellte zahlen, Nebenkosten decken und Kapital reinvestieren. 

Wie kann ich die Liquidität steigern?

Die Liquidität eines Unternehmens kann durch unterschiedliche Maßnahmen wie die Kapitalfreisetzung (Factoring), Gewinnthesaurierung und/oder Kapitalerhöhung gesteigert werden. Doch auch durch weitere Vorgehensweisen kann die Liquidität kurzfristig und langfristig verbessert werden: Einkaufskosten reduzieren, Kapazitäten verringern oder alternativ eine Waren- und Lagerfinanzierung nutzen, um Engpässe zu überbrücken.

Warum ist die Liquidität wichtig für ein Unternehmen?

Um den Unternehmenserfolg langfristig zu gewährleisten, ist die Zahlungsfähigkeit bzw. Liquidität des Unternehmens eine wichtige Kennzahl. Eine Firma, die in einem guten finanziellen Zustand ist, kann auch in naher Zukunft bestehen. Mithilfe einer sorgfältigen Liquiditätsplanung lässt sich die finanzielle Situation des Unternehmens ermitteln und zukünftige Zahlungsschwierigkeiten rechtzeitig erkennen.  

Was beeinflusst die Liquidität?

Zahlungsaufforderungen sind unterschiedlich hoch und können die Liquidität beeinflussen; auch größere Investitionen und Betriebserweiterungen haben langfristig Einfluss auf die Liquidität. 

Was passiert bei zu hoher Liquidität?

Hat ein Unternehmen jedoch zu viel Geld zur Verfügung, hat dies Auswirkungen auf die Rentabilität. Je höher die liquiden Mittel sind, desto niedriger ist die Kapitalbindung und somit die Rentabilität. Wird das Geld nicht sinnvoll investiert, verliert es seinen Wert durch Inflation. Demzufolge sollte das verfügbare Kapital immer für das Unternehmenswachstum genutzt werden. 

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